Mittwoch, 6. Februar 2008
wunder schöne geschichte.. für dich mi schatz....
Einst stieß der Ellenbogen eines Einbrechers eine Keramikvase vom Tisch. Die Vase fiel zu Boden und zersprang klirrend in tausend Scherben. Da machte sich der Dieb schnell aus dem Staub. Vom Lärm geweckt, betrat die Hausherrin die Küche und als die Frau die Splitter der Vase auf dem Boden liegen sah, begann sie bitterlich zu weinen. Die Vase hatte sie selbst aus Ton geformt, bemalt und in einem Ofen gebrannt.
Die Frau versuchte die Scherben wieder zusammen zu setzen, aber die Bruchstücke wollten einfach nicht aneinander haften bleiben, so oft sie es auch versuchte. Und mit jedem Tag an dem ihr das Zusammenfügen nicht gelang, weinte die sie ein paar Minuten länger. Kein Sonnenaufgang, kein Vogelgezwitscher konnte ihr ein Lächeln entlocken. Ihre Miene wurde starr und die Starre breitete sich über ihren ganzen Körper aus, auf dass bald nur noch eine Statue im Raum stand, die auf einen Scherbenhaufen blickte.
Wochen, Monate, Jahre verstrichen, bis irgendwann ein Mann am Garten der Frau vorbei schlenderte, in die Küche linste und eine seltsam lebensechte Statue darin erblickte. Flink kletterte der Mann über den Zaun in den Garten. Er klopfte gegen das Glas der Schiebetür. Er wartete eine Weile, doch niemand öffnete ihm. „Hallo? Ist da wer?“, fragte der Mann, aber als ihm auch niemand antwortete, schob er die Tür auf und betrat die Küche. Beim Betrachten der Statue bemerkte der Mann die unzähligen Scherben auf dem Tisch, auf die die Statue ihren Blick zu richten schien. Der Mann entschwand nach draußen und kehrte nach einer Weile in die Küche zurück, Spezialkleber in seiner Hand. Geduldig setzte er die Einzelteile der Vase wieder zusammen. Scherben für Scherben.
Der Mann war gerade fertig geworden, als sich die Statue bewegte. Die Starre löste sich und mit ihr kehrten die Lebensgeister der Frau zurück.
„Danke. Tausend dank.“, sagte die Frau. „Du weißt gar nicht wie wertvoll deine Hände sind. Ohne dich wäre ich immer noch verloren. “
Er verstand erst nicht. „Verloren? Ich habe doch gar nicht viel gemacht! Bloß diese Vase zusammen gesetzt!“
„Ja, das hast du. Und diese Vase – ist meine Seele!“

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